Diese werden "Procesionaria" genannt, weil sie sich in Reihen (Prozessionen) fortbewegen.
Auch in anderen mediterranen Ländern ist sie wohlbekannt.
Der biologische Zyklus
Im Sommer legen die relativ unscheinbaren Schmetterlinge ihre Eier in den Pinien auf den Piniennadeln ab. Im September / Oktober schlüpfen die Raupen, um dann ihre Nester zu weben, die sie vor der Kälte schützen sollen. Diese Nester sind relativ gross, fast Fussball gross, weiss verwoben und hängen meistens sehr hoch in den Pinien. Die Raupen ernähren sich von den Nadeln und um die Nester herum wird die Pinie braun. Im Februar / März, je nach Klimaverhältnissen (wenn es wieder wärmer wird), wandern die Raupen in die Erde (hier sehen wir die Prozessionen). Sie verpuppen sich dort, werden zu Schmetterlingen und legen dann wieder Eier ab.
Die Pinie
Wenn man im Februar die Raupen über die Straßen und Wege wandern sieht, ist das eigentlich wunderschön anzusehen. Doch leider können sie für uns recht gefährlich werden und auch der Schaden an den Pinien ist nicht unerheblich. Dabei sind alle Pinienarten betroffen, jedoch mögen sie die Pinus nigra, Pinus canariensis und Pinus sylvestris am liebsten. Selten sterben die Bäume, es sei denn, sie sind noch sehr jung. Allerdings schwächen die Raupen die Bäume so sehr, daß sie für andere Krankheiten anfälliger sind.
Wie kann ich die Pinien schützen?
Es gibt biologische und nicht biologische Möglichkeiten. Es werden sogar Bakterien (Bacillus thuringiensis) und Fürhormone eingesetzt.
Es gilt zu bedenken, dass permitrinhaltige Insektenmittel auch für nützliche und wichtige Insekten gefährlich sind.
Eine Möglichkeit ist es sicherlich, die Nester im Winter herunterzuholen und zu verbrennen. Manche schießen sie auch vom Baum. Allerdings sollte man hier einen Fachmann befragen, da Tageszeit und Wetter von Bedeutung sind. Wenn die Nester zur Abendstunde zerstört werden, können die Raupen keine neuen bauen und erfrieren.
In Italien ist man sogar gesetzlich verpflichtet, die Raupen in den Pinien zu entfernen bzw. entfernen zu lassen.
Achtung !!! Jede Berührung mit der Raupe verursacht Urticaria (Quaddeln), man sollte nicht ungeschützt und unerfahren aktiv werden.
Als natürliche Feinde gelten die Tannenmeise (ähnelt der Kohlmeise) und die Blaumeise. Hier sind "künstliche" Nester sehr hilfreich.
Durch die häufigen Brände gibt es hier nur sehr junge Bäume und diese geben den Vögeln nur wenig Möglichkeiten zum Nesterbau.
Warum die Procesionaria so gefährlich für uns und unsere Tiere ist.
Die Raupen sind mit sehr vielen kleinen Härchen besetzt, die ein Gift beinhalten, das bei Berührung mit Haut und Schleimhäuten Histamin freisetzen. Histamin ist der Stoff, der allergische Reaktionen und Urticaria (Quaddeln) verursacht. Die Raupen verlieren diese Härchen, speziell im Todeskampf. Sie befinden sich dann in der Luft und können Irritationen der Haut, Augen und Atemwege verursachen. Das gilt für Mensch und Tier!
Spielerische und junge Hunde sind besonders gefährdet, weil sie die sich bewegenden "schwarzen Streifen" auf den Wegen hoch interessant finden. Sie versuchen sie mit der Nase zu bewegen oder sogar abzulecken.
Symptome
Es bilden sich ödematöse Entzündungen am Maul, Nase und Kopf, d.h. diese Körperteile schwellen an. Wenn die Zunge betroffen ist, ist es besonders kritisch, weil sie regelrecht absterben kann. Sollten die Tiere versuchen, die Raupen herunterzuschlucken, selbst nur deren Härchen, schwillt der Rachenraum an. Es kommt zu Erstickungsanfällen und Tod.
Soforthilfemaβnahme
So schnell wie möglich den nächsten Tierarzt aufsuchen. Wenn möglich, das Maul mit warmen Wasser ausspülen.
Ist der Körper betroffen, das gesamte Tier unter die Dusche stellen, um die Härchen abzuspülen.
Persönliche Erfahrungen in der Praxis
In Italien, im Februar, ist ein Pferdebesitzer mit seinem Pferd ausgeritten. Auf dem Weg entdeckt er eine lange Reihe Prozessionsraupen. Wütend stieg er vom Pferd und versuchte die Raupen mit seinen Stiefeln zu zertreten. Nachdem ihm das gelungen war, stiegt er wieder auf sein Pferd. Nach einer Minute waren beide Flanken des Pferdes mit Quaddeln übersät. An seinen Stiefel waren Millionen von kleinen Härchen dieser Raupen hängen geblieben, die er beim Aufsitzen auf das Pferd übertragen hat.
Ein Gärtner versuchte, die Raupenstraße aus einem Garten zu entfernen und sammelte die Raupen in einer Tüte. Die Katze sah die sich bewegende Tüte und sprang hinein. Sowohl der Gärtner als auch die Katze zeigten schwere Symptome.
NICHT BERÜHREN – NIEMALS!
Sind die Raupen einmal unterwegs, kann man nicht mehr viel unternehmen. Auf keinen Fall zusammenkehren, denn die Härchen fliegen hoch und provozieren allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock. In Panik sollte man nicht geraten.
Die Bekämpfung ist nach wie vor schwierig und 100% der Bäume sind befallen. Wir werden mit ihnen vorerst leben müssen. Man kann ihnen nur aus dem Weg gehen und Pinien sollte man in diesen Monaten vermeiden, bis sie wieder verschwunden sind.