Als Schüler von Andrew Taylor Still, dem Begründer der Osteopathie, entwickelte Sutherland die Theorie der kranialen Osteopathie, die heute als kraniosakrale Therapie bekannt ist.
Seine bahnbrechende Arbeit führte zur Erkenntnis, dass die Schädelknochen bei Erwachsenen leichte Bewegungen aufweisen und dass diese Bewegungen für die Gesundheit des zentralen Nervensystems entscheidend sind. Sutherland postulierte, dass ein rhythmischer Puls, den er den "primären respiratorischen Mechanismus" nannte, durch die Gehirn–Rückenmarksflüssigkeit fließt und dass diese Bewegung für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden wichtig ist.
Die Erklärung der Craniosacral-Therapie aus wissenschaftlicher Sicht ist kompliziert und nicht so leicht zu verstehen. Ich werde hierzu eine kurze Erklärung geben, dennoch ist es eher mein Ziel, Ihnen die Therapieform als solche näher zubringen.
Mein Erklärungsprinzip für die Skeptiker unter uns:
Man kann die Regulierung der Bewegungsströme mit dem Prinzip des Magnetismus vergleichen. Wir erinnern uns an den Versuch mit der Stricknadel in der Schule. Fährt man mit dem Magnet über die Stricknadel, ordnen sich die Elektronen und sie wird kurzfristig selbst magnetisch. Genau so ordnen wir Therapeuten ebenfalls die Elektronen bzw. Ströme im Körper des Tieren oder des Menschen.
Man könnte sagen, dass man sich medizinisch in einer Dimension oder Ebene bewegt, die uns aus der Sicht der Schulmedizin und den Lehrbüchern verborgen bleibt. Hinzu kommt, dass der Heilungsprozess nicht linear, sondern sehr komplex abläuft und alle 3 Bereiche (den physischen, den metabolischen und den emotionalen) beeinflusst. Von außen gesehen, sieht man den Therapeuten die Hände an bestimmten Stellen des Körpers auflegen, meistens im cranialen Bereich und als Beobachter kann man eine besondere Ruhe und Entspannung wahrnehmen. Dennoch laufen beim Patienten eine große Anzahl an Prozessen ab. Sie können plötzlich Schmerzen empfinden, Kälte oder Wärme, Juckreiz, Weinen, Lachen, viel sprechen, wenig sprechen, etc.. Es ist etwas sehr Spezielles und fast unmöglich in Worte zu fassen. Vielleicht sollte man sich selbst einmal behandeln lassen, um verstehen zu können, was ein Tier dabei empfindet .
Die Resultate können spektakulär sein!
Ich habe mehr als einmal erlebt, dass sich ein Gelenk von alleine justiert hat (siehe auch Chiropraxis). Die angeborene Fähigkeiten der Selbstheilung sind immens. Aber diese Selbstheilungskräfte müssen stimuliert werden, sozusagen mit der richtigen Information versorgt werden.
Das kann, wie gesagt, auf verschiedenen Ebenen ablaufen:
Das Craniosacrale System besteht aus Schädelknochen, Wirbelsäule und Kreuzbein. Es beinhaltet das Gehirn, das Rückenmark und die Gehirn- Rückenmarksflüssigkeit. Eine ganz besondere Bedeutung hat die Gehirn-und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis). Sie umspült die Membranen des Gehirns und des Rückenmarks und zirkuliert in einem ihm eigenen Rhythmus zwischen Gehirn und Kreuzbein und zurück.
Der Therapeut kann diese aus Rhythmus entstehenden Wellenbewegungen, die sich als anschwellend und abschwellend darstellend, als Pulsationen wahrnehmen.
Dr. William Garner Sutherland beschreibt genau diese Pulsationen als ”Respiratorischer Primärrythmus”. Tatsächlich wird dieser ”Respiratorischer Primärrythmus” in allen Gewebestrukturen und Körperzellen wahrgenommen oder besser gesagt durchflutet, beeinflusst ebenso, wie unserer Lungenatmung, den Körper.
Blockaden
Wird dieser pulsierende Fluss behindert, zum Beispiel durch ein physisches, emotionales oder metabolisches Ungleichgewicht, kann das zu den unterschiedlichsten Beschwerden führen, bis hin zu chronischen Erkrankungen.
Wann ist eine Behandlung sinnvoll?
Die Craniosacral-Therapie ist bei fast jedem Krankheitszustand einsetzbar. Beim Menschen allerdings sollten psychische Störungen immer in Zusammenarbeit mit einem Psychologen erfolgen.
Ich behandle Hunde, Katzen wie Pferde gleichermaßen. Es kommt fast immer zu einer Veränderung bzw. Besserung des Krankheitsbildes. Bei Pferden ist der psychologische Aspekt besonders sichtbar. Auch Katzen sind sehr rezeptiv, allerdings nur im eigenen Zuhause, da sie durch fremde Umgebung oft verängstigt sind. Sehr sinnvoll ist die Craniosacral-Therapie in Kombination mit der Chiropraktik, die mit demselben System arbeitet (Wirbelsäule, Hüfte, Nervensystem).