Max war mein Dalmatiner , wahrscheinlich ein bischen Mischling .
Max war ein sehr liebevoller Hund und wurde von wirklich allen Tieren geliebt. Sei es nun eine Katze oder eine Schildkröte.
Er war einem immer nah, freute sich über Streicheleinheiten , liebte über alle Maassen Elsa meine Hündin.
Er kannte jeder meiner Bewegungen und heulte wie ein Wolf , wenn das Telefon klingelte.
Allerdings musste er auch alles Fressbare klauen , sei es nun von den Katzen , vom Tisch, wenn man nicht da war oder eben die Mülltüte .
Auch bei verschiedenen Craniosacraltherapien war er emotional present und konte mitweinen . Max konnte auch lächeln.
Er war nicht sehr sehr intelligent und kreischte bei jeder Kleinigkeit zB bei ein Spritze oder wenn man ihn auf den Tisch heben musste und ein einacher Ultraschall hat Massenpanik hervorgerufen .
Vor ca 8 Jahren hat eine Freundin ihn in Benissa gefunden ,mitten im Campus . Er war überall zerbissen und so ausgehungert , dass die Blutwerte Organschäden diagnostizierten . Die Bisswunden waren zum Teil schon älter, andere recht frisch. Er wurde von mehreren Hunden angegriffen, die allesamt an einer Hündin interessiert waren Heute wissen wir, dass er trotzdem , wie auch immer das möglich war , erfolgreich war . Er hat mittlerweile Enkelkinder ,alle weiss mit schwarzen Punkten .
Dennoch ,bei mir angekommen, war nicht mehr viel von ihm übrig . Eine Bisswunde hatte sogar zu einem Speiseröhrenriss geführt. ,Er konnt also auch nicht richtig fressen. Abszesse erblühten am ganzen Körper .
Mit viel Geduld habe ich ihn aufgepeppelt, Monatelang hatte er Schwierigkeiten zu fressen, ohne alles wieder herauszuwürgen . Mehrere Operationen standen an , um die Abszesse zu säubern - immer mit der grossen Angst , dass er dabei sterben könnte.
Aber schon hier zeigte sich, Max war wahrscheinlich unsterblich .
Es folgte eine Kastration und eine Recherche , wo er denn nun herkam
Die Nachforschungen ergaben Folgendes
Max kam aus Calpe , war bereits 10 Jahre alt und ist von einem englischen Besitzer in Calpe ausgesetzt worden
Wir hatten sogar dieTierärztin gefunden , die ihn behandelt hatte.
"Er hatte vorher schon mehrere Besitzer gewechselt ,war zwischedurch in einem Tierheim gewesen und und wie gesagt der letzte Besitzer hatte Calpe verlassen" .
Ich muss sagen Max sah jünger als 10 Jahre aus , aber vielleicht waren die Schätzungen nicht richtig . Jedoch verjüngern Tierheime lieber als das sie Hunde älter zu schätzen .
Ich dachte mir so
" Es braucht mindestens 6 Monate , bis er wieder einigermassen fit ist . Ich werde ihn behalten .
Wenn er 10, ist werden das höchstens 2 oder 3 Jahre sein . Ausserdem liebt er meine Hündin Elsa"
Denn für einen 2. Hund war es bei mir zu Hause eigentlich ein bischen klein.
Hinzu kommt, dass er ein sogenanntes Fanconi Syndrom entwickelt hatte ( man findet hohe Zuckerwerter im Urin, aber keine im Blut wie bei einem Diabetis ) und eine schweren renalen Störung ( postrenal ),( d.h. er konnte über die Niere nicht mehr normal Wasser reabsorbieren ). Mit andeen Worten er musste 3-5 l Wasser täglich trinken und ebensoviel urinieren . Ich konnte ihn selten mehr als 4 Stunden alleine lassen .
Wir hatten eine sehr schöne Zeit mitteinander . Max ist 18 Jahre geworden und vor einem Monat musste ich ihn leider gehen lassen.
Tatsächlich war Max schon seid 3 Jahren herzkrank . Das Herz war soo schlecht, ich denke die Herzklappen waren komplett ausgefranzt ,wenn überhaupt vorhanden. Mir flog jedes mal mein Stethoskop aus der Hand , wenn ich auf die Idee kam es mir genauer anzuhören . Ich habe immer gesagt dass er mit so einem Herzen völlig illegal noch auf dieser Erde wandelte ,und nicht nur wandelte - er war enorm fit und konnte lange Spaziergänge machen etc
Letzten Sommer entwickelte sich dazu noch ein Lungenödem und er brach zusammen.Ich wollte mich eigentlich verabschieden Aber nach einer adäquaten Medikation stand er dann auch wieder auf und alles war wieder normal.
Von da ab ging es natürlich ziehmlich bergab, von seiner Inkontinenz mal ganz abgesehen. Ausserdem quietschte er bei jeder Spritze, wie ein Pinscher ,so das meine Selbstbwustein im Keller verschwand , normalerweise spüren meine Patienten meistens die Spritze nicht. Manchmal kam er kaum vor die Tür ,doch am nächsten Tag bellte er dann wieder war fit , klaute Katzenfutter und wollte spazieren gehen.
Ich habe mich mindestens 15 mal von ihm verabschiedet ,
Tatsächlich musste ich hier auf recht harte Art lernen ,wie schwer es ist den Zeitpunkt festzulegen. Immer wieder sagte ich , morgen ist es dann soweit
Gut ging es ihm sicher nicht dazu noch uralt , aber mit einem unglaublichen Lebenswillen und zwar bis zum letzten Atemzug. Viele Patientebesitzer kommen mit ihren sehr alten Hunden zu mir und fragen , ob es nicht besser wäre , das Tier einzuschläfern - wann der richtige Zeitpunkt wäre und ich kenne jetzt das Gefühl. Es ist schwer und jeder Fall ist anders.Es stellen sich diese Fragen :" Kann ich die Situation ertragen , meine Familie , ist es möglich mit der Inkontinenz umzugehen .?" Auch Patientenbesitzer sind oft krank und es ist ihnen nicht möglich die Situation zu händeln . Am Ende liegt diese Entscheidung bei jedem Einzelnen Der Tierarzt kann beraten, helfen aber diese Entscheidung muss jeder Tierbesitzer letztendlich selber treffen .